Schäferreigen | Bildquelle: RTF.1

Bad Urach:

300 Jahre Uracher Schäferlauf - So war der Festsonntag

Stand: 26.07.23 13:59 Uhr

Der Uracher Schäferlauf 2023 war etwas ganz Besonderes. Zum einen feiern die Uracher dieses Jahr das 300-jährige Bestehen dieser Tradition. Zum anderen war es coronabedingt der erste „richtige“ Schäferlauf seit vier Jahren. Klar also, dass die Uracher und die aus Nah und Fern angereisten Gäste diesmal ganz besonders kräftig feierten. 30.000 Besucher waren in diesem Jahr gekommen - Rekord. Am seit vielen Jahren traditionellen Ablauf änderte sich nicht viel, aber auch da gab es die eine oder andere Überraschung.


Schäferlauf, das bedeutet: bunte Trachten, Musik, Tradition und ein seit Jahrhunderten bewährter Ablauf, den Schäferlauf-Kenner schon auswendig kennen. Dazu gehört der Kleine Festzug, der ausschließlich aus Fußgruppen besteht. Hier zieht er auf den Marktplatz ein, der nach und nach immer voller wird. Alle beteiligten Musikgruppen zusammen spielen dann den Egerländer Fuhrmannsmarsch.Neu in diesem Jahr war der Kammerkunst-Vocalchor, der extra zum Dreihundertsten Jubiläum des Schäferlaufs das Lied der Württemberger sang.

Ganz traditionell dagegen wieder die Ansprache des Bürgermeisters. Der Vorsitzende des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg Alfons Gimber ging in seiner Ansprache auch auf das umstrittene Schäferlauf-Denkmal von Peter Lenk und vor allem auf die Medienberichterstattung in diesem Zusammenhang ein. Dass im Mittelalter die Schäfer ihren Wettlauf nackt zur Belustigung des Publikums ausgetragen hätten, sei ihm vollkommen neu. Davon seien ihm keine schriftlichen Zeugnisse bekannt.

Einer der Höhepunkte am Vormittag: der Bürgermeister-Walzer mit einem Metzgermädchen. Bürgermeister Elmar Rebmann hat sich diesmal Julia Schneider ausgesucht.

Nach Metzgertanz und Bechertanz zog der Kleine Umzug weiter zur Amanduskirche. Der Festgottesdienst ist schon von Anfang an fester Bestandteil des Schäferlaufs. Früher war der Gottesdienst sogar für alle Teilnehmer verpflichtend. Das hat sich mittlerweile geändert. Es gingen sowieso nicht alle in die Kirche hinein, die auch so bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Nach dem Gottesdienst setzte sich um elf Uhr der große Festumzug in Bewegung. Vierundachtzig Festzugsgruppen mit zweitausendzweihundert Teilnehmer bewegten sich durch die Innenstadt, zweimal über den Marktplatz und dann bis zur Zittelstatt.

Mit dabei in der Ehrenkutsche auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit seiner Frau und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Wie immer verzichtete der Umzug komplett auf Motoren. Die Festwagen wurden von Pferden gezogen. Hoch zu Pferde waren auch die Umzugsdebütanten. Zum ersten Mal dabei: die Stadtgarde zu Pferd Stuttgart.

Der Endpunkt des Umzugs war die Zittelstatt. Hier fährt gerade der Festwagen des Stadtteils Wittlingen ein. Gleich zwölf Programmpunkte erwarteten die zahlreichen Zuschauer auf dem Festplatz.

Der Begrüßung durch Bürgermeister Elmar Rebmann folgte Benjamin Schöllhammer, der im Theaterstück „D'Schäferlies" den Büttel spricht.

Und zum Schäferfest gehören zunächst die Tänze der Kreisreiterpaare: der Metzgertanz und Bechertanz. Beim Bechertanz kommt es darauf an, einen Becher möglichst elegant mit dem Kopf umzustoßen. Jedes der fünf Paare kommt zweimal dran – einmal die Dame, einmal der Herr. Zu gewinnen gibt es einen Hahn, aber diesmal sitzt im Käfig erstmals kein lebender Vogel mehr. Aus Tierschutzgründen.

Eine Jury aus Gemeinderatsmitgliedern entschied: Anna Schneider und Jochen Bauer waren die Gewinner und konnten den Vogel mit nach Hause nehmen.

Auch beim Spiel der Wasserträgerinnen von der Alb gab es eine Neuerung: Erstmals gehörten zur Jury nicht nur die männlichen, sondern auch die weiblichen Mitglieder des Gemeinderats. Und was das heißt, ist klar: Erstmals durften auch die Frauen so richtig nassgemacht werden.

Jetzt aber zum eigentlichen Schäferlauf, den Läufen der unverheirateten Schäferinnen und Schäfer. Zuerst die Frauen. Hier siegte Sophia Hagenlocher.

Und jetzt zum Schäferlauf der Männer. In alten Zeiten war der Sieger nicht nur Schäferkönig, er saß beispielsweise auch dem Schäfergericht vor. Hier heißt der Sieger Michael Allmendinger.

Die Krone gab es aus der Hand von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Zu Ehren des Königspaars gab es den Schäferreigen, der als Höhepunkt des Schäferlaufs gilt. Der Tanz der jungen Männer und Frauen dauert insgesamt etwa eine Viertelstunde. Am Sonntag sehen Sie hier auf RTF.1 eine ausführliche Reportage über den Jubiläums-Schäferlauf.

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