Einblicke in die Lebensweise der frühen Bajuwaren
Aktuell werden die ersten Fundstücke restauriert und bleiben damit der Nachwelt und auch der Gemeinde Bad Füssing erhalten, die Eigentümerin der Funde ist. Und: Die Archäologen erwarten sich von den mehrjährigen Restaurierungsarbeiten neue Erkenntnisse.
Die gefundenen Beigaben, darunter ein kunstvoll gearbeitetes Goldcollier, Almandinscheiben-Fibeln und eine Bergkristallkugel, zeugen von hohem gesellschaftlichen Status und kultureller Verflechtung. Die Fachwelt war sich schnell einig: Die Funde geben einen Einblick in die Lebensweise und die Hierarchien der frühen Bajuwaren. Sie sind mehr als nur ein Schlüssel zur Besiedlungsgeschichte des Unteren Inntals. Sie zeigen auch unmittelbar, aus welchem kulturellen Schmelztiegel das bajuwarische Volk entsteht und wie wichtig unsere Region im Herzen Mitteleuropas schon am Ende der Völkerwanderungszeit war.
Restaurierte Almandinscheiben-Fibel
Eine Ausstellung als Ziel für die Zukunft
In enger Abstimmung zwischen Kreisarchäologie und den Restaurierungswerkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege wurde ein Leistungsverzeichnis erstellt. Das Ziel: die Funde langfristig zu konservieren und später auch einer Ausstellung zuführen zu können. Bad Füssings Bürgermeister Tobias Kurz sagt: "Wir freuen uns über das große Interesse und darüber, dass dieser bedeutende Fund der Nachwelt erhalten bleibt." Er sei sicher, dass es auch dank Unterstützung von Landkreis und Freistaat gelingen werde, diese mehrjährige Aufgabe zu stemmen.
Der Passauer Landrat Raimund Kneidinger hebt den Wert einer eigenen Kreisarchäologie hervor, "um bedeutende Belege der heimatlichen Geschichte zu identifizieren, sie zu sichern und vor allem dann auch den Menschen vor Ort zugänglich zu machen". Bürgermeister Tobias Kurz ergänzt: "Gemeinsam mit allen Beteiligten werden wir parallel zur Restaurierung überlegen, wie eine solche Ausstellung aussehen kann."
Renommierte Restauratorin aus Tübingen
Alois Spieleder, Kreisarchäologe des Landkreises Passau, kann das nur unterstreichen. Mit der jetzigen Restaurierung erfolge nun ein erster Schritt, um geschichtliche Identität sichtbar und greifbar zu machen: "Die Restaurierung solcher Funde, also das Freilegen und Festigen durchaus fragiler Oberflächen, hier denke ich insbesondere an den Elfenbeinring am Gürtelgehänge der Dame, benötigt Präzision, Geduld und Erfahrung.
Es freut mich sehr, dass wir mit Simone Korolnik aus Tübingen eine renommierte Restauratorin gefunden haben, die sich dieser Aufgabe annimmt." Spannend wird für ihn auch die Analyse der geforderten Dokumentation, möglicherweise lassen sich hier der "Prinzessin" noch weitere Geheimnisse entlocken.
Auch für die Restauratorin ist der Auftrag ein Glücksfall: "Es ist wundervoll, an so schönen, besonders gut erhaltenen Objekten arbeiten zu können. Die Bestattete muss, wenn sie all diese Schmuckstücke auch zu ihren Lebzeiten getragen hat, eine sehr exotische Erscheinung gewesen sein. Der Unterschied zwischen Vor- und Nachzustand hat echt etwas hergegeben. Sowas ist einfach befriedigend für eine Restauratorin." (obx)
![]() | Bedeckt 10 / 12° C Luftfeuchte: 90% |
![]() | Bedeckt 9 / 10° C Luftfeuchte: 98% |
![]() | Bedeckt 9 / 11° C Luftfeuchte: 93% |