Ihre Entscheidung hatten viele aus ihrem Bekanntenkreis nicht erst genommen. Und auch sie selber hatte zunächst nicht die Absicht, den Jakobsweg bis ganz zum Ende zu gehen. Doch nach jeder geschafften Etappe ging es dann doch immer noch ein kleines Stück weiter. Und plötzlich sei Esther Kleinhage am Ziel gewesen.
Unterwegs hatte sie Tagebuch geführt. Sie habe wirklich versucht, jeden Tag als einen Schritt auf diesem Weg darzustellen. Für Kleinhage sei jeder Tag wichtig gewesen. An jedem Tag sei irgendwas passiert, was sie weitergebracht habe, was sie motiviert habe, was ihr etwas gebracht habe. Und ihr sei auch wichtig gewesen, das über jeden Tag mitzuteilen.
Die ersten drei Wochen sei sie alleine gegangen. Doch nach und nach habe sie andere Pilgerer kennengelernt. Wichtig waren für sie vor allem diese Menschen, die sie auf ihrer Reise getroffen hat. Die Begegnungen hätten sie beeindruckt und geprägt - mit allen Menschen, aller Nationen, aller Altersklassen, aller sozialen Schichten, aller verschiedenen Beweggründe, religiöse Hintergründe und alles Mögliche. Und der Austausch mit diesen Menschen, die alle das selbe Ziel haben, das sei eine tolle Erfahrung gewesen.
Dennoch ist sie der Meinung, dass jeder diesen Weg allein beginnen muss. Und noch eine Erkenntnis hat sie aus ihrer dreimonatigen Reise gezogen: Sie habe sich bestätigen können, dass man viel weniger im Leben brauche, als man glaube. Und sie habe auch diese Erkenntnis dann mit in ihren Berufsalltag genommen und ihre Arbeitszeit verkürzt, sich einen Job gesucht, der nicht mehr im komerziellen Bereich liege, entsprechend auch weniger gut bezahlt sei. Aber für Kleinhage sei das Geld dann nicht mehr das Wesentliche gewesen, sondern, das Gefühl zu haben: "es geht mir gut, ich tue mir was Gutes".
"Mit der Sonne Richtung Westen" soll andere Menschen dazu ermutigen, den Weg auch zu laufen. Das 350 Seiten schwere Reisetagebuch kostet knapp 22 Euro.