Die vorliegende Spurensuche berücksichtigt biografische und literarische Anknüpfungspunkte, bezieht also tatsächliche Aufenthalte der Familienmitglieder ein und weist Erlebnisse und Eindrücke in den Texten der Manns nach: in Erinnerungen, Tagebüchern, Briefen und im künstlerischen Werk.
Thomas und Katia Mann bereisten den See vielfach, Heinrich Mann verweilte einmal zur Genesung am Überlinger See, der jüngste Bruder Viktor sah Thomas nach langer Trennung durch Krieg und Exil hier wieder. Auch die mondänen Dichterkinder Klaus und Erika hinterließen Spuren, vor allem dann Golo, der wie Schwester Monika in seiner Jugend Internatsschüler in Salem war und in späteren Jahren an den See zurückkehrte, wo bedeutende seiner Werke entstanden.
Manfred Bosch hat diese literarische Topografie am Beispiel der Familie Mann sorgfältig recherchiert, inhaltsreich ausgearbeitet und ausdrucksstark umgesetzt. Das Buch ist gut gegliedert, reich bebildert und mit zahlreichen Zitaten aus der Essayistik und Belletristik der schreibenden Familienmitglieder ausgestattet. So gerät der Band zu einem eindrucksvollen Porträt, das die vielfältigen Bezüge der Manns zum See detailreich aufzeigt und im Zusammenhang präsentiert. Eine attraktive Gestaltung und ein ansprechendes Layout runden das Werk ab - ein schöner Bildband, der Thomas-Mann-Lesern ebenso gefallen dürfte wie Bodensee-Fans.