"Nein" zur Innenstadtstrecke | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Innenstadtstrecke - Welche Alternativen gibt es zur Stadtbahn in Tübingen?

Stand: 08.07.21 21:34 Uhr

Die Regionalstadtbahn ist das verkehrspolitische Projekt in der Region. Dabei scheint die Innenstadtstrecke in Tübingen umstritten. Doch welche Alternativen gibt es? Dazu gab es am Mittwochabend eine Infoveranstaltung in der Hermann-Hepper-Halle in der Universitätsstadt.


Welche Alternativen gibt es zur Innenstadtstrecke in Tübingen? Darüber informierte die Veranstaltung am Mittwoch in der Hermann-Hepper-Halle, vor der sich sowohl Befürworter als auch Gegner der Innenstadtstrecke versammelten.

Und die Antwort auf Frage lautet: es gibt nicht viele Alternativen. Das zeigten die beiden Gutachter Gerald Hamöller und Professor Wilko Manz bei ihrer Überprüfung, wie Baubürgermeister Cord Soehlke erklärt. "Wir haben viele Alternativen untersucht - 7 oder 8 insgesamt - und haben uns dann darauf verständigt, dass es zur Innenstadtstrecke nur zwei Varianten geben kann: die Seilbahn auf der einen Seite und das Schnellbussystem auf der anderen Seite." Die Seilbahn sei aber eigentlich vom Tisch, denn da seien die rechtlichen Risiken sehr hoch. Deshalb stehe als einzige Alternative nur noch das Schnellbussystem im Raum.

Für ein Schnellbussystem spricht sich Gemeinderatsmitglied Ernst Gumrich von der Tübinger Liste aus. Damit könnten die Menschen auch den Tübinger Norden gut erreichen. "Den führen wir im Augenblick durch die enge Achse in der Mühlstraße hoch und das würde auch die Regiostadtbahn tun und wir halten das für falsch. Wir halten es für richtig, die Menschen dort abzufangen, wo sie ankommen." Das sei beispielsweise am Westbahnhof und am Hauptbahnhof. Die Schnellbusse würden auf Extrafahrbahnen außenrum fahren. Und dort auch nur zu Stoßzeiten, in den restlichen Zeiten würden weiterhin Busse fahren.

Ein Schnellbussystem könnte sich auch besser an veränderte Bedürfnisse anpassen, so Gumrich. Und das sei in Zukunft notwendig, denn die Gesellschaft sei dabei, sich zu verändern: "Wir werden sehr viel flexibler. Und wenn wir einen ÖPNV haben wollen, und wir wollen den haben, dann muss der auch flexibler werden. Die Stadtbahn wird sich nicht daran anpassen können, weder von der Kapazität noch von der Strecke her."

Für Gemeinderatsmitglied Christoph Joachim von der Alternativen Liste und den Grünen ist dagegen klar: ein Schnellbussystem kann die Stadt nicht entlasten. "Wir platzen aus allen Nähten." Nur die Stadtbahn könnte wirklich viele Leute täglich in die Stadt fahren, ein Bussystem schaffe das nicht.

Die Stadtbahn würde fast 80 000 Autokilometer auf die Schiene verlagern – und das pro Tag, betont Joachim. Ein Schnellbussystem dagegen nur 22 000 km. So würde natürlich auch der CO2-Ausstoß verringert werden, allerdings gehe es aber nicht nur darum: "Wir haben in Tübingen nicht nur das Problem der Abgase, wir haben das Problem des Platzes. Wir kriegen Fahrzeuge gar nicht mehr unter in unserer Stadt. Wir müssen Parkhäuser bauen ohne Ende, wo wir eigentlich Platz für Kliniken benötigen."

Ob eine Innenstadtstrecke kommen soll oder nicht, das haben die Tübinger am 26. September beim Bürgerentscheid selbst in der Hand. Wer sich eingehender mit dem Thema beschäftigen will, findet die Unterlagen und den Livestream zur gestrigen Veranstaltung ab Freitag unter www.tuebingen.de/regionalstadtbahn.

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