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Deutschland:

"Das ist doch Wahnsinn!" - Kramp-Karrenbauer sagt "Political Correctness" den Kampf an

Stand: 07.03.19 10:30 Uhr

06.03.2019. "Das ist doch alles ein Wahnsinn!" Mit diesen Worten hat die CDU-Parteivorsitzende Kramp-Karrenbauer einer überzogenen und verkrampften "Political Correctness" den Kampf angesagt. Auf dem politischen Aschermittwoch der Bundes-CDU griff die CDU-Chefin gesellschaftliche Bevormunder aus dem linkssoziologisch geprägten Spektrum scharf an.

Kramp-Karrenbauer ging in ihrer Rede dabei auf ganz aktuelle Vorfälle ein. So hatte eine Kita in Norddeutschland die Eltern aufgefordert, ihre Kinder an Fasching nicht als Indianer verkleidet zur Betreuung zu schicken. Indianer, gäbe es nicht, behaupteten Vertreter der Kita: Damit würde nur ein Stereotyp bedient.Jungen könnten sich stattdessen als "Meerjungmänner" verkleiden, schlug die Kita-Leitung den verblüfften Eltern vor.

Das bevormundende Verhalten der Kita-Leitung hatte bundesweit eine Welle der Empörung ausgelöst. Kramp-Karrenbauer nahm dazu Stellung: "Mich beschäftigt nicht die Frage, ob mein Kind als Scheich in den Kindergarten kommen darf", rief die CDU-Parteivorsitzende den Anwesenden unter großem Beifall zu:

Kinder müssten, so Kramp-Karrenbauer, "im Kindergarten wahlweise mit der Puppe oder mit Lego spielen dürfen, wie sie es wollen." Niemand müsse Dreijährige dazu anhalten, "kultursensibel" zu sein. Sie wolle  "in einem Deutschland leben, in dem die Kinder einfach Kinder" sein "und Cowboy und Indianer spielen dürfen". 

Versuche, die Bürger in ihrem Verhalten zu bevormunden und unter  Druck zu setzen, lehnte die CDU-Chefin strikt ab: Jeder solle nach seiner Facon glücklich werden: "Wir schreiben niemanden vor, wie er zu leben hat."

Man freue sich einerseits über Verganer. Aber: Wer nicht Veganer werden wolle, sondern Fleisch esse, sei kein Verbrecher: Und man mache aus denen, die gerne beim Fleisch bleiben, auch nicht "die größten Verbrecher, die wir in diesem Land haben".

Silvester dürfe man mit Feuerwerk feiern und sich darüber freuen. Dabei müsse man sich auch keine Gedanken darüber machen, ob man Feinstaubalarm auslöse. "Das Maß", sagte Kramp-Karrenbauer, "stimmt nicht mehr!" Es sei "doch ein Wahnsinn, was wir hier erleben!"

Kramp-Karrenbauer war zuvor für einen Auftritt auf einer Faschings-Veranstaltung von meinungsradikalen Gruppen heftig dafür kritisiert worden, dass sie bei einem Bütten-Auftritt auch einen Witz über Toiletten für "das dritte Geschlecht" gemacht hatte. Diese Toiletten seien für diejenigen Männer da, die noch nicht wüssten, ob sie beim Wasserlassen noch stehen dürfen oder schon sitzen müssen, witzelte sie. Zuvor hatte sich Kramp-Karrenbauer auch mit etlichen Witzen über die Männer lustig gemacht.

Gender-linke Gruppen hatten daraufhin von Kramp-Karrenbauer verlangt, sich für den Toilettenwitz zu entschuldigen. Einige Medien hatten diese Forderung aufgegriffen: Dort war daraufhin die Erwartung geäußert worden, dass die CDU-Chefin ihre Rede beim politischen Aschermittwoch der CDU für eine Entschuldigung nutzen werde.

Über dieses mediale Stöckchen sprang die CDU-Chefin allerdings nicht. Entgegen den medialen Erwartungen verteidigte Kramp-Karrenbauer mit unmissverständlichen Worten die Freiheit, bei Faschingsauftritten ohne falsche Rücksicht auf irgendwelche Empfindlichkeiten Witze reißen zu können.

Die Empörten sollten sich nicht künstlich aufregen, gab die CDU-Chefin ihren Kritikern mit auf den Weg. Manchmal müsse man zuvor eben auch genau hinschauen. In solchen sprachlichen Bevormundunsversuchen sieht Kramp-Karrenbauer eine große Gefahr. Das Ganze sei künstlich hochgeputscht worden:

Als "etwas ganz Wunderbares in unserem Land" bezeichnete die Parteivorsitzende die Tradition, dass man im Karneval - ebenso wie bei der Kleinkunst -  "gerade nicht jedes Wort auf die Goldwaage" legen müsse:

„Wenn wir das so weitermachen, dann laufen wir Gefahr, etwas ganz Wunderbares in unserem Land kaputt zu machen! Nämlich die Tradition von Karneval, die Tradition von Fastnacht, die Tradition von Kleinkunst - wo man gerade niicht jedes Wort auf die Goldwaage legen muss." Sonst würde letztlich "ein Stück Tradition und Kultur" kaputt gehen:

"Das sollten wir nicht zulassen!", sagte Kramp-Karrenbauer weiter:"1989 waren die Deutschen das "glücklichste Volk auf der Welt", erinnerte die CDU-Chefin an die Wiedervereinigung. "Manchmal", rief Kramp-Karrenbauer, habe sie aber das Gefühl, "wir sind das verkrampfteste Volk, das auf der Welt herumläuft."

Der Aschermittwoch sei der Tag für klare Worte. Dem Applaus nach zu urteilen, sprach die CDU-Chefin ihren versammelten Mitgliedern damit aus dem Herzen.

Erstveröffentlichung: 07.03.2019-01:32

Aktualisierung: 07.03.2019-10:17

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