Universitätsklinikum Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Region der Lebensretter

Stand: 28.06.24 16:45 Uhr

In Deutschland vergehen ca. acht bis 15 Minuten, bis ein Rettungswagen eintrifft. Eine Zeitspanne, die in Notfällen wie einem Herz-Kreislaufstillstand schon zu nicht umkehrbaren Schäden führen kann. Um dem entgegenzuwirken haben das Uniklinikum Tübingen und das DRK Tübingen das Projekt „Region der Lebensretter“ auf die Beine gestellt, und dieses am Donnerstag vorgestellt.


Und der Name ist Programm: Denn nicht nur die Stadt sondern der gesamte Tübinger Landkreis soll eine „Region der Lebensretter" werden. Gelingen soll das mit einer App mit der Ersthelfer mit entsprechender Ausbildung rekrutiert werden sollen.

Robert Wunderlich, Projektverantwortlicher am Uniklinikum Tübingen erklärt: "Region der Lebensretter ist ein Smartphonebasiertes Ersthelfersystem. Hauptamtliche Retter aber auch andere Mediziener gehen in den den Einsatz, wenn in der Nachbarschaft oder in der Nähe des Helfenden ein Einsatz stattfindet, etwa wenn ein Herz-Kreislaufstillstand oder eine bewusstlose Person gemeldet wird."

Das funktioniert folgendermaßen: Jemand der eine Notsituation beobachtet wählt den Notruf. Die Leitstelle nimmt diesen entgegen und nutzt die App um ein Notsignal auszusenden.

"Nach Aussendung des Notsignals von der Leitstelle an die entsprechend Helfenden ist es so, dass eben ein Server diejenigen anspricht, die sich im engsten Korridor zum Ereignis befinden. Da geht's um 12 Helfende und die 4, die sich dann tatsächlich als Erstes melden, nehmen dann die Situation an", so Martin Gneiting, Kreisgeschäftsführer und Rettungsdienstleiter des DRK Tübingens.

So soll die Zeit bis zum Eintreffen des Krankenwagens so effektiv wie möglich genutzt werden. Denn gerade bei Notfällen wie einem Herz-Kreislaufstillstand können die ersten drei bis fünf Minuten bereits entscheidend sein.

"Das heißt, schon nach 3 bis 5 Minuten hat man schon den Untergang von Gehirnzellen, den man auch mit einem extrem schnellen Rettungsdienst gar nicht mehr aufholen kann. Und deshalb ist es super wichtig, dass man schon viel früher mit der Reanimation beginnt", erklärt Wunderlich.

Die Ersthelfer, die bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes über die App alarmiert werden, müssen mindestens eine Sanitätshelfer-Ausbildung haben.

Wunderlich ergänzt: "Das bedeutet, ein mehrtägiger Kurs, in Reanimation aber auch in unterschiedlichen anderen rettungsdienstlichen Tätigkeiten. Das haben Ehrenamtliche aber auch Hauptamtliche, die sonst im Rettungsdienst tätig sind wie Rettungssanitäter, Notfallsanitäter, Notärtztin, Notärzte etc."

Die App steht bereits im Palystore und dem Appstore zum Download bereit. Seit Freitag kann man sich registrieren. Bis das Projekt endgültig starten kann dauert es aber noch etwas. Systemstart ist der erste September 2024.

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